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An einem Frühlingsmorgen … abseits des Sees

Tau rinnt über grünes Gras,
langsam kehrt der Frühling ein,
der Boden wieder weich geworden,
hat den Winter überlebt.

Im Astwerk aller Baumesarten
hängen schon vereinzelt Blätter,
nur die immergrünen Nadler
stehen wie im Sommer da.

Die ersten Vögel heimgekommen,
suchen keck den Nistplatz aus
und im dicht bestammten Walde
atmet froh das Leben auf.

Den Frost – die Kälte überstanden,
wagt sich Tier um Tier hervor
und die vielen Winterschläfer
luken hungrig aus dem Bau.

Selbst der Waldsee, der vor Tagen
noch bedeckt mit dünnem Eis,
schimmert eislos früh am Morgen,
erleichtert blicken Fische auf.

Auf dem Wasser treiben Blätter,
vom nahen Grund hinein geweht
und die zitternd-weichen Kreise
geformt vom Nieseln auf dem See.

Am Ufer trinken schon die Tiere,
sind wachsam und zum Sprung bereit
und nach wenig Wasserschlucken
entschwinden sie in Sicherheit.

Den Schutz verlassend wittert das Reh,
bleibt kurz am Waldesrande stehen,
setzt auf dann sich in Bewegung,
denn es hat den Mensch gesehen.

Kniend im schweren Mantel gehüllt,
bepflanzt ein Mann den Grabeshügel,
vom leichten Regen angenässt,
mit Spaten und der Harke.

Erst kürzlich aufgeschüttet,
ziert das Grab kein Trauerstein
und die leicht beschwielten Hände
setzen patent die Blumen ein.

Bald darauf blühen die Astern,
im Frühlingsglanz so trostlos blau
und aufgesetzt den schwarzen Hut,
die Handschuh‘ wieder angetan.

Ein letzter Blick zur Totenstätte,
die langen Ehejahre fort,
entfernen sich die Stiefelschritte,
zurück bleibt nur das feuchte Grab.

Spät in der Nacht ein Kätzchen kreischt,
die Stimmen fahren ins Gebein,
ersterben erst nach vielen Stunden
und Schweigen kehrt für immer ein.