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Es knistert so schön

In dem winterlichen Diorama steigt eine feine schwarze Rauchschwade zum Himmel auf. Der weiße nun vereiste Schnee erhellt die dunkle Nacht wie ein geisterhaftes Flimmern in einem bösen Traum. Nur die dunklen Verfärbungen im Winterweiß werfen tiefe Schatten in die strahlende Finsternis.

Hinter flauschigen Wolken der Mond sich versteckt nur ein Bruchteil seines Lichtes dringt durch jene hindurch wird zu einer Lichterkugel welche den Hinterteil eines Hauses beleuchtet. Ein Holzklotz und eine Axt der Griff noch warm lassen auf kürzlichen Gebrauch schließen; ebenso die Hackspuren am Boden die der Schnee in Kürze mit frostigem Appetit verschlingen wird.

Die kleine Hintertüre weist Kratzer auf doch stellt sie ein Bollwerk dar gegen die Gefahren der schroffen Nacht. Einsam von der menschlichen Seuche abgeschieden steht das kleine Haus inmitten einer rauhen Landschaft gefrorener Wasserfluten; nur der Schlot gewährt den Eindruck von Leben. Der Wind verstummte – wie die Schreie – welche durch die trostlose Unwirklichkeit drangen.

Im Inneren in einem alten knartschenden Schaukelstuhl sitzend eine Greisin; von den Jahren gezeichnet. Ihre Finger blau von der Kälte doch vor dem Kamin kommt langsam deren grau-rosa Farbe wieder durch. Ein gutes Gefühl das Brenngut in unmittelbarer Entfernung zu wissen in einer kalten Januarnacht. Der Schürhaken geht in die Glut sie wirft nach und es knistert so schön. Ihr alter Leib trägt viele Narben und bunte Flecken zieren lustig ihren verkrampften Körper.

Langsam entweicht das Zittern ihren Gliedern der Raum ist warm und der Geruch des Kamins hüllt ihn eindringlich ein. Hinter der dicken Brille formt sich das Bild auf ihrer Netzhaut welches sie in ihrer rechten Hand hält. Schon der Gedanke läßt Schmerzen klingen: diese großen starken Hände ihres Mannes – doch vorbei die Angst.

Erleichtert blickt die Alte nimmt ein weiteres Stück – des gerade Gehacktem – wirft es ins Feuer – es knistert so schön – und ein süßlicher Duft treibt in den Raum.