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Morgenappell

Nach vielen Jahren zurückgekehrt; ein duales Schreiten im Denken und im Gehen. Unbebaut – bereits vergessen – ist der Schauplatz anzusehen der mit einer Winterkälte den Körper des Betrachters lähmt. Grünes Gras und blaue Blumen blühen colorieren einen Teil des Geistes aus der Zeit der mentalen Farblosigkeit welche selbst ein rot-weiß Kontrast in einem Meer von Grau verschlingt.

Ein Schleier der sich langsam lichtet gibt frei den Blick. Wie gefroren wirkt die Zeit entseeltes Schreiten … Das alte Pumpwerk verkrampft flau! Schweigend klingen die Klänge „der zweiten Jugend“ in die Gehörgänge. Geisterhafte Bildsequenzen parodieren in latenten Reliefpfeilern des Langzeitgedächnisses; werden zum Hauptpropagandisten der es versteht daß Ein-Mann-Publikum mit fesselnden Gedankenströmen in den misantrophischen Plot hineinzureissen.

Natur erwacht in dieser Zeit zu Leben. Tau perlt sanft von Blumenkelchen der Morgendunst entkleidet sich; im Geäst eines Baumes pfeift ein einsamer Vogel – abgehackt – sein Lied. Friedlich wechselt die Kühle des Morgens zu einer angenehmen Temperatur. Überall Sterne in einer sternenlosen dunklen Zeit.

Die memorierten Bildfragmente prasseln weiter durch das labile Hirn vereinen sich zu einem fast vollständigem Mosaik. Das Grau von gestern verblaßt deutlich dringen die Farben hervor – nie abgelegte Bilder.

Um viele Jahre verjüngt erscheint das Gelände – die Toten wieder aufgeweckt. Aufgereiht in großer Zahl steht eine lange Schlange am Abgrund der selbst ausgehoben ein fußbreit dahinter liegt. Odem steigt als Rauch in den Himmel eines frühen Tages. Erwartungsvoll schwindet der letzte Funke Hoffnung aus den ausgemergelten Gesichtern die noch vor wenigen Monaten voller Leben waren. Die dürren Leiber harren geduldig der letzten Stunde entgegen ein Abschied aus der Verdammnis der vergangenen Tortur.

Aufgeschreckte Vögel flattern davon ein verängstigter Hase schlägt seine Haken und alles „liegt“ still.