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Sterbehilfe

„Bitte Liebling hilf mir doch“
Flehte mein Mann dem Tode nah
Fragt während ich sein Elend sah‘:
„Warum lebe ich denn noch?“

Am zittern waren seine Hände
Sein Leben hing an langen Schläuchen nur
Zum Dasein gezwungen rund um die Uhr
In sein’m Gesicht da las man Bände.

Schmerzen quälten ihn in jeder Stunde
Er war am ganzen Leib entstellt
Wie lange er wohl noch durchhält
Bis ihm ereilt die Todesstunde?

Ich litt wohl stärker noch als er
Wenn täglich Schreie er ausstieß.
Keiner ihn endlich sterben ließ
Wer hält denn sowas noch für fair?

Jeden Tag bat er mich wieder:
„Liebling hilf und töte mich
Versündig’ wen’sten du dich nich’“
Angst fuhr jedesmal in meine Glieder.

Jedoch nach wochenlangem Leid
Trat ich an meines Mannes Seite
Als fiebrig er den Blick dann neigte
War endlich ich dazu bereit . . .

Ich erlöste ihn von seinen Schmerzen
Wurd‘ dafür vors Gericht gebracht
Hab‘ übers Urteil laut gelacht
Und ertrug’s mit frohem Herzen.