Zurück zu W

Weg der Erkenntnis

Einst zog ich durch das Weltenreich;
Suchte der Menschen Wesenheit.
Und kam zu einem Herrenhaus
Aus Marmor Gold und Prunk gebaut.
Klopfte an und wollte wissen
Wer in diesem Hause wohnt.
Ein alter Mann bat mich hinein
Führte mich durch viele Gänge
Das Haus kam einem Schlosse gleich
Mit reichlich Zier und Bildern.
Von seinem Herren sprach der alte
Er sei ein Manne voller Güte
Und jedes Kind im Lande kenne
Sein unbeschreiblich gutes Herz.
Alsdann erreichten wir die Türe
Vor dem Gemach des edlen Herrn;
Die Tür schwang auf und ich erschrak
Denn was ich hinter dieser Türe sah
War einfach bös’ und sonderbar.
Ein Monster voller Grausamkeit
Fleischte hier mit einem Messer;
Tausend Leichen tot und schlaff
Hingen von Tisch und Wand herunter.
Schreiend lief ich fort – hinaus
Wollt’ nicht sein nächstes Opfer sein
Konnte mich mit Glücke retten
Lief weiter durch das Weltenreich.
Nach jahrelanger harter Reise
War mein Schuhwerk abgenutzt
Und meine alten Glieder schmerzten
Noch immer meine Suche währte.
Hungrig und dem Ende nahe
Vor einer Hütt’ ging ich zu Boden
Unterwegs die Leute sagten:
Eine Hexe hause hier
Welche Kinder stiehlt und fresse
Wenigstens ein schneller Tod . . .
So lag ich vielleicht viele Stunden
Bis mein Bewußtsein wiederkam
Und über meinem Körper wachte
Eine hübsche junge Frau
Die noch nie ein Kind verspeiste
Sie hatte mich gesund gepflegt.
So blieb ich und ich leb’ noch immer
Im kleinen schäbigen Verschlag
Weiß nun was zuvor ich suchte
Meine Reise hat mich viel gelehrt:
Traue nie und nimmer
Deinen Sinnen – derer fünf
Denn nur dein Herz kann Wahrheit finden
Ein Leumund ist oft sehr verdreht.